Göttinger Sammlung mathematischer Modelle und Instrumente

Kegelschnittzeichner von Hildebrandt

Modell 546

Rubrik:
L IV 5

Beschreibung

Kegelschnittzeichner von Hildebrandt

Ergänzungen

Zu dem Modell gehören ein Maßstab zur Kalibrierung des Gerätes sowie ein Holzkasten zur Aufbewahrung. Eine erste Erwähnung dieser Apparatur findet sich in dem Polytechnischen Journal von 1890 (vgl. Dr. Carl Hildebrandt, 1890, S.241-245). Da das Journal zu dieser Zeit in jedem Quartal gedruckt wurde, kann man davon ausgehen, der Apparat etwa zu dieser Zeit patentiert wurde. Einen weiteren Hinweis auf die Zeitliche Einordnung des Modells bietet eine Nummer auf der Rückseite, welche in dem Schaukasten nicht einsehbar ist. Das Modell der Göttinger Sammlung trägt die Nummer 133. In einem weiteren Artikel des Polytechnischen Journals aus dem Jahre 1893 wird erwähnt, dass der Autor sich einen Kegelschnittzeichner zugelegt habe, welcher die Nummer 151 trüge (vgl. Dr. Carl Hildebrandt, 1893, S.246-248). Das Modell 546 wurde also zwischen 1890 und 1893 gefertigt und gelangte anschließend in den Besitz der Universität.

Bei der Konstruktion bezog Hildebrandt erstmals den Dandelin'schen Satz mit in die Entwicklung eines Kegelschnittzeichners mit ein (vgl. Dr. Carl Hildebrandt, 1890, S.242). Der Aufbau des Kegelschnittzeichners von Hildebrandt ist stark an den Kegelschnittbeweisen von Dandelin angelehnt.

Die Zeichenfläche zumeist ein Blatt Papier entspricht hierbei der Ebene, welche den Kegel schneidet. Der Stift des Apparates stellt eine Mantellinie des Kegels dar und die halbkreisförmige Schiene an welcher der Stift befestigt ist entspricht der Dandelin‘schen Kugel. Durch ein Verschieben der Schiene lässt sich der Öffnungswinkel des Kegels modifizieren und das Gelenk oberhalb des Fußes beeinflusst den Winkel in dem die Ebene den Kegel schneidet. Rotiert man nun die Halterung der Schiene um so zeichnet der Stift die entstehende Schnittfigur nach.

Für eine genauere Erklärung der Benutzung sei auf das Polytechnische Journal verwiesen, welches in den Bänden 282, 287 und 302 über diese Apparatur berichtete (siehe Literatur).

Text geschrieben von: Philipp Haverkamp

Zum Schaukasten des Modells Kasten Nummer 46, Kasten Nummer U 46

Literatur

Schilling, Martin(Hrg.): Catalog mathematischer Modelle, Leipzig(Verlag von Martin Schilling) 1911, 7.Auflage, Nr.278. S. 153.

Separataband im Mathematischen Institut, A Nr.112 S. 1-9.

Separataband im Mathematischen Institut, D Nr. 102 S. 229.

Dr. Carl Hildebrandt(1890). Kegelschnitt-Zirkel. Polytechnisches Journal, Band 282, Braunschweig, S. 241-245. Online Version

Dr. Carl Hildebrandt(1893). Kegelschnittzirkel. Polytechnisches Journal, Band 287, Braunschweig, Mit Abbildungen. Patent Nr. 56560. Klasse 42: Instrumente. Zweite Abhandlung, S. 246-248. Online Version

Ernst Fischer(1896). Maasstäbe aus Glas zu Dr. Hildebrandt's Kegelschnittzeichner. Polytechnisches Journal, Band 302, München, Mit Abbildungen, S. 280-281. Online Version